Das ist offensichtlich ein literarischer Text, deshalb würde ich hier nicht von schlechtem Deutsch sprechen. Als Muttersprachler empfinde ich die Wortschöpfungen des Autors/der Autorin als sehr lebendig.
Wie ich den Text verstehe:
Und währenddessen redete Gerda auf mich ein und beschimpfte mich wegen
meiner Verkrochenheit, meiner Stummheit, und weil ich ohne Alkohol nicht mehr schlafen konnte.
----> Gerda beschimpft das lyrische Ich weil es still, zurückgezogen und offensichtlich in einem psychischen Zustand ist, der es zur Alkoholsucht treibt. Verkrochenheit ist kein Wort, das du im Duden finden wirst, aber es ist ein regulär gebildetes Denominativum und es entsteht sofort das Bild von jemandem, der sich wie ein Tier in seiner Höhle "verkriecht". Auch Stummheit ist kein gebräuchliches Wort, aber weißt hier auf einen passiven, phlegmatischen, seelisch tauben Charakter hin. Ich stelle mir einen psychisch geschädigten Menschen vor, der sich von der Welt zurückzieht, sich mit Alkohol betäuben muss und nach und nach das Menschsein verliert. Auf jeden Fall sieht die Figur Gerda das lyrische Ich so, oder versucht es dem lyrischen Ich einzureden, denn:
Genauso hat sie es mit Sabine gemacht, die damals, als ich Gerda heiratete, ein dickliches, drüsengestörtes Kind war, an dessen Seele sie dauernd herumknetete, um sie in die gewünschte Form zu bringen.
-----> hier erfahren wir, dass das lyrische Ich ein Mann ist, nämlich Gerdas Ehemann. Wir erfahren, dass Gerda ein Person ist, die andere Menschen nach ihren Wünschen umformen will. Sie "knetet" (="formt") an der Seele von Menschen herum, bis sie sich nach ihren Wünschen ändern. So hat sie es auch mit einer gewissen Sabine (Gerdas Tochter aus erster Ehe? ihre jüngere Schwester?) getan. Offensichtlich war Sabine ein Kind, dass eher eine kränkliche Außenseiterposition und somit eine schwache Position einnahm. Sie war dicklich und drüsengestört. Das "drüsengestört" weißt nochmal auf ihren mangelnden Stoffwechsel hin. Man stellt sich ein schwammiges, blasses, unsportliches, häßliches, schwitzendes Kind vor, das nichts zu sagen hat.