Techniken des aktiven Zuhörens im ärztlichen Alltag
<div><span style="color: var(--primary-text);">Beim aktiven Zuhören wird oft allein das Zuhören betont, übersehen wird der Begriffsteil 'aktiv'. Ist denn Zuhören nicht primär passiv? Wer sich der Techniken des aktiven Zuhörens bedient, weiß, dass es sich dabei um eine durchaus aktive und anstrengende Form der Gesprächsführung handelt, selbst wenn nach außen nur Hörersignale ("hm, ja") und Körperhaltung verdeutlichen, dass der Arzt dem Patienten bei seinen Ausführungen aktiv folgt. Aktiv ist der Arzt vor allem deshalb, weil er aus dem Gesprochenen des Patienten übersetzen muss, was Anliegen und Themen des Patienten sind. Dies stellt eine interpretative Leistung dar, die viel Expertise, hohe Konzentrationsfähigkeit und Wachsamkeit erfordert, und die in Alltagsgesprächen kaum gefordert wird.</span></div><div><span style="color: var(--primary-text);">Der frz. Schriftsteller F. de La Rochefoucauld sagte: "Einer der Gründe, warum man in der Konversation so selten verständige und angenehme Partner findet, ist, dass es kaum jemanden gibt, der nicht lieber an das dächte, was er sagen will, als genau auf das zu antworten, was man zu ihm sagt." Aktives Zuhören grenzt sich damit vom reinem Hören oder Hinhören deutlich ab.</span></div><div><span style="color: var(--primary-text);">Techniken des aktiven Zuhörens:</span></div><ul><li><span style="color: var(--primary-text);">Ausreden lassen</span></li><li><span style="color: var(--primary-text);">Offene Fragen stellen</span></li><li><span style="color: var(--primary-text);">Nachfragen</span></li><li><span style="color: var(--primary-text);">Abwägen</span></li><li><span style="color: var(--primary-text);">Pausen machen</span></li><li><span style="color: var(--primary-text);">Ermutigen zur Weiterrede</span></li><li><span style="color: var(--primary-text);">Paraphrasieren</span></li><li><span style="color: var(--primary-text);">Spiegeln von Emotionen</span></li></ul><div><br></div><div><strong>Fragetechniken</strong></div><div>Alle Fragen sollten neutral gestellt werden, d.h. ohne zu werten. Ganz besonders gilt diese Forderung bei Fragen, die in den Intimbereich vorstoßen.</div><div>Fragen sollten immer nur einen Aspekt ansprechen. Je mehr Aspekte in eine Frage gepackt werden, desto größer wird die Gefahr, dass sich der Patient in seiner Antwort verzettelt.</div><div><br></div><div><strong>Offene Fragen </strong></div><div>Als offene Fragen werden solche bezeichnet, die nicht mit Ja oder Nein (geschlossene Fragen) oder einem einzigen Wort (halb offene Fragen, Alternativfragen) beantwortet werden können. Offene Fragen laden dazu ein, umfassend alles Relevante zum befragten Themenkomplex zu berichten.</div><div>Offene Frage: Wie würden Sie den Schmerz beschreiben? </div><div>Geschlossene, halboffene Frage: Ist es ein stechender Schmerz?</div><div><br></div><div>Je kommunikativer ein Patient ist, desto mehr Fragen können offen gestellt werden. Fehlen dem Patienten hingegen die Worte, kann es sinnvoll sein, ihm über geschlossene Fragen zu helfen.</div><div>.....</div>