Dorota
*Es musste ... gewesen sein* Im Satz: Es muss hart für dich gewesen sein, wenn du Henris Vater auf der Straße gefunden hast. Wieso sagen wir einfach nicht: Es musste hart für dich sein (...) Was für eine Struktur ist das? Danke im Voraus :)
21. Mai 2020 13:06
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Normalerweise benutzen wir Modalverben im Präteritum (ich musste) statt Perfekt (ich habe gemusst). Hier gibt es aber eine besondere Bedeutung des Verbs "müssen" - es hat nichts mit Pflicht, Zwang etc. zu tun. Hier drückt "müssen" eine wahrscheinliche Vermutung aus, der Sprecher weiß es nicht genau, glaubt aber, dass es so ist. Vergleiche: A: Wo ist deine Mutter? B1: Sie musste zur Arbeit gehen. -> es war ihre Pflicht B2: Sie muss zur Arbeit gegangen sein. -> B ist relativ sicher, dass sie zur Arbeit gegangen ist, aber macht keine Aussage über Pflicht oder Zwang
21. Mai 2020
Es muss hart für dich gewesen sein, wenn du Henris Vater auf der Straße gefunden hast. --> Vergangenheit. Das ist in der Vergangenheit geschehen und jetzt vorbei. Es musste hart für dich sein (...) --> Gegenwart. Es ist immer noch schwer/eine Belastung. Eine andauernde Situation. EDIT: Hab mich verlesen. Der erste Satz ist Perfekt, der zweite Imperfekt. In der Alltagssprache benutzen wir meist Perfekt (kann aber regional unterschiedlich sein), Imperfekt wird eher in Erzählungen und Märchen benutzt.
21. Mai 2020
Martin B, der Satz kommt aus der deutschen Serie. Ich hab es einfach kopiert 😉 ich würde hier auch "als" benutzen. Na aber 🤷 Danke für dein Kommentar
21. Mai 2020
Die Form "muss" bedeutet in dem Satz, dass der Sprecher etwas *vermutet*, aber nicht sicher ist. Andere Verbformen, die hier möglich sind, wären "dürfte" oder "wird (wohl). Diese Verben stehen in der Gegenwart (man vermutet *jetzt* etwas über die Vergangenheit). Also: "Das wird (wohl)/muss/dürfte hart für dich gewesen sein." = "Ich vermute, dass das hart für dich war." Infos über solche Strukturen findet man mit den Stichworten "subjektive Bedeutung" und "Modalverben". Übrigens: Im zweiten Satzteil geht es weiter mit "als", nicht "wenn" (Ereignis in der Vergangenheit).
21. Mai 2020
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