Wege zur Sprache (Zusammenfassung)
Die Aneignung einer Sprache ist sowohl an die Linguistik als auch an die Entwicklungspsychologie, die Didaktik und andere wissenschaftliche Disziplinen gebunden. Dennoch gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Spracherwerb und dem Sprachenlernen. Der Erwerb schließt nämlich unbewusste und implizite Vorgänge ein, die in natürlichen Umgebungen stattfinden, wie im Supermarkt oder auf die Straße. Das Lernen impliziert dagegen bewusste und explizite Vorgänge, die mit Rationalität angewendet werden.
Bei Kindern erwerben wir normalerweisen die Sprachregeln unserer Muttersprache korrekt und sehr schnell. Dennoch werden sie während des folgenden Lernprozesses teilweise versäumt, weil wir von Kindern auf alle Strukturen beherrschen, aber wir nur eine begrenzte Anzahl von Regeln benutzen.
Außerdem ist das Lernprozess einschränkend, weil es unvollständig ist. Im Gegenteil, auch wenn unsere Eltern während des Erwerbs der Muttersprache unsere Fehler nicht korrigieren, ist unsere Aneignung jedenfalls vollständig.
Kinder wollen ihre Muttersprache erwerben, weil sie soziale Kontakte aufbauen möchten. Also ist ihr Grundziel nicht, Informationen weiterzugeben. Auch die Schule kann Kindern helfen, neue soziale Bindungen einzugeben.
Bei Erwachsenen verstehen wir dagegen, dass Sprachkontakte nicht mehr genügend sind, um eine Sprache zu beherrschen. Das ist der Grund, warum beschließen wir, eine neue Sprache zu lernen.