Die österreichische Sprache hat einige einzigartige Wörter und Ausdrücke, die sich vom Standarddeutsch, wie es in Deutschland gesprochen wird, deutlich unterscheiden. Von der Aussprache bis hin zur Grammatik und dem Wortschatz – hier gibt es regionale Besonderheiten, die du kennen solltest, um dich in Österreich gut verständigen zu können.

Im Laufe der Zeit haben sich viele typisch österreichische Wörter entwickelt, die im täglichen Sprachgebrauch in Österreich weit verbreitet, in Deutschland jedoch weniger bekannt oder gar unbekannt sind.

In diesem Artikel stellen wir dir die wichtigsten Unterschiede und die charmantesten Ausdrücke der österreichischen Variante des Deutschen vor.

Unterschiede zwischen Deutsch in Österreich und Deutschland

Obwohl Deutsch sowohl in Deutschland als auch in Österreich gesprochen wird, gibt es deutliche Unterschiede in Aussprache, Wortschatz und Grammatik. Diese Unterschiede beruhen nicht nur auf sprachlicher Entwicklung, sondern auch auf kulturellen Einflüssen und regionalen Traditionen.

Für Deutschlernende oder deutsche Muttersprachler kann das österreichische Deutsch manchmal verwirrend sein – doch mit etwas Hintergrundwissen lassen sich diese sprachlichen Hürden schnell meistern.

Die Aussprache in Österreich

Hier einige der auffälligsten Unterschiede in der Aussprache zwischen Österreich und Deutschland:

  • Gerolltes R: In Österreich wird das „r“ oft gerollt, während es in Deutschland meist weich und kehlig ausgesprochen wird.
  • Längere Vokale: Das „a“ wird in Österreich häufig gedehnter gesprochen, das „e“ dagegen kürzer.
  • „sch“-Laut: Manche Konsonanten klingen in der österreichischen Aussprache wie ein „sch“.
  • Betonung: Wörter werden in Österreich oft auf der ersten Silbe betont, während in Deutschland häufig die zweite Silbe hervorgehoben wird.

Hinzu kommen zahlreiche regionale Dialekte wie Wienerisch, Kärntnerisch oder Tirolerisch, die das Sprachbild in Österreich noch weiter differenzieren.

Auch wenn österreichisches Deutsch für Muttersprachler kein Verständnisproblem darstellt, kann es für Deutschlernende zunächst ungewohnt und herausfordernd sein. Genau deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf die typischen Begriffe und Ausdrücke – damit du gut vorbereitet bist!

Besonderheiten der Grammatik in Österreich

Obwohl österreichisches Deutsch und deutsches Hochdeutsch im Wesentlichen dieselben grammatischen Regeln verwenden, gibt es einige in der Wortwahl und im Sprachgebrauch, die man kennen sollte.

Ein typisches Beispiel ist die Verwendung von Modalverben. In Österreich wird häufig „können“ verwendet, um Möglichkeiten auszudrücken, während in Deutschland eher „dürfen“ oder „müssen“ genutzt wird.

Beispiel:
Österreich: „Das kann ich machen.“
Deutschland: „Das darf/ muss ich machen.“

Ein weiterer Unterschied zeigt sich beim Gebrauch des Konjunktiv II. In Österreich wird dieser häufiger verwendet – besonders in Bedingungssätzen:

Beispiel:
Österreich: „Wenn ich Zeit hätte, würde ich kommen.“
Deutschland: „Wenn ich Zeit hätte, komme ich.“

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Kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich

Auch kulturelle Unterschiede spielen eine Rolle in der Art und Weise, wie Sprache in Österreich verwendet wird. Beide Länder teilen die deutsche Sprache, sind jedoch kulturell durch unterschiedliche historische Entwicklungen geprägt.Österreich ist stark von seiner kaiserlichen Vergangenheit beeinflusst. Traditionen aus der Habsburgerzeit, höfliche Umgangsformen und ein hoher Wert auf Kultur haben Spuren in der Sprache hinterlassen. Auch die historischen Ereignisse wie der Zweite Weltkrieg oder die politische Neutralität Österreichs beeinflussen die sprachliche Identität.

Dialekte in Österreich

Die Dialektvielfalt ist in beiden Ländern groß, doch in Österreich sind regionale Varianten besonders präsent. Wienerisch, Steirisch, Tirolerisch – jede Region bringt eigene Wörter und Aussprachen mit sich. Diese Vielfalt macht das österreichische Deutsch besonders bunt und lebendig.

Kulinarische und kulturelle Eigenheiten

Auch die Esskultur spiegelt sich in der Sprache wider. Viele Begriffe wie „Palatschinken“, „Marillen“ oder „Topfen“ sind typisch österreichisch und sorgen in Deutschland oft für Verwirrung.

Österreich hat außerdem eine große Tradition in Musik und Kunst. Viele weltberühmte Komponisten wie Mozart, Beethoven oder Haydn lebten in Wien – diese kulturelle Tiefe findet sich auch in der Sprache wieder.

All diese Aspekte machen die österreichische Variante des Deutschen zu einer charmanten, ausdrucksstarken und kulturell reichen Sprache.

Der österreichische Wortschatz

Die größten Unterschiede zwischen dem österreichischen Deutsch und dem Deutsch aus Deutschland liegen im Wortschatz. Wer sich in Österreich gut verständigen möchte, sollte die wichtigsten Begriffe kennen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Während in Deutschland viele englische Lehnwörter Einzug gehalten haben, setzt man in Österreich häufiger auf traditionelle Ausdrücke. Etwa 95 % der Grammatik, Rechtschreibung und Vokabeln sind identisch – doch die restlichen 5 % können im Alltag eine große Rolle spielen.

Hier sind die wichtigsten österreichischen Ausdrücke und ihre Bedeutungen im Vergleich zu Deutschland:

Österreichische Wörter, die in Deutschland anders sind

  • Oida! – Dieses universelle Wort bedeutet wörtlich „Alter“, wird aber in jeder Lebenslage verwendet: als Ausruf der Überraschung, Wut oder Freude. Beispiel: „Oida, das glaub ich jetzt nicht!“
  • Jause – Eine Zwischenmahlzeit oder Brotzeit. Dazu gehören belegte Brote oder „Weckerl“ mit Käse oder Wurst. Auch das Verb „jausnen“ ist gebräuchlich. Beispiel: „Komm auf a Jausn vorbei!“
  • Beisl – Ein uriges, gemütliches Wirtshaus oder eine Bar, meist im Wiener Dialekt verwendet. Hier trifft man sich zum Tschechern (Alkohol trinken) bei einem Seidl (kleines Bier) oder einem Spritzer (Weißwein mit Mineralwasser).
  • Sackerl – Bezeichnet jede Art von Tüte, z. B. Einkaufstüten oder Hundekotbeutel. Bekannt ist der Werbespruch: „Ein Sackerl fürs Gackerl“.
  • Bankomat – In Österreich wird der Geldautomat Bankomat genannt. Auch beim Bezahlen im Restaurant heißt es: „Mit Bankomat, bitte.“
  • Heuer – Bedeutet „dieses Jahr“. In Deutschland kaum verwendet. Beispiel: „Heuer fahr ich nicht auf Urlaub.“
  • Hackn – Umgangssprachlich für Arbeit. Wer arbeiten geht, ist „am Hackln“. Beispiel: „Nach der Hackn geh i ins Beisl.“
  • Schiach / grauslig – Beide Begriffe stehen für „hässlich“ oder „eklig“ und können sich auf Menschen, Dinge, Essen oder Wetter beziehen. Beispiel: „Des is aber a schiaches Wetter!“

Diese österreichischen Wörter und Redewendungen machen den Sprachgebrauch im Alltag lebendig und regional gefärbt. Wer sie kennt, kann sich nicht nur besser verständigen, sondern taucht auch ein Stück weit in die österreichische Kultur ein.

5 typisch österreichische Sätze

Wer sich in Österreich verständigen möchte, kommt an bestimmten Redewendungen nicht vorbei. Viele dieser österreichischen Ausdrücke sind im deutschen Sprachraum wenig bekannt, aber im Alltag extrem nützlich – und sympathisch!

1. Grüß Gott / Servus / Griaß di

Mit diesen österreichischen Begrüßungen sagt man „Hallo“ oder „Guten Tag“. Während in Deutschland „Hallo“ und „Guten Tag“ geläufig sind, bevorzugen Österreicher: „Servus“ (auch: „Servas“ oder „Seas“) – besonders bei der jüngeren Generation. Ein „Griaß di“ (Singular) oder „Griaß eich“ (Plural) ist ebenfalls sehr verbreitet.

2. Schau ma mal

Ein Klassiker der österreichischen Gelassenheit: „Schau ma mal“ heißt so viel wie „Mal sehen“ oder „Wir werden sehen“. Wenn Zweifel aufkommen, wird nicht lange überlegt – man schaut einfach, wie es sich entwickelt. Ein Ausdruck typisch österreichischer Entspanntheit.

3. Des geht si aus

Dieser Satz bedeutet: „Das wird schon klappen“. Ob es um den letzten Zug, ein spontanes Treffen oder einen Termin geht – wenn jemand in Österreich sagt „Des geht si aus“, darf man davon ausgehen, dass es funktioniert.

4. Ois hoib so wüd

Die Bedeutung: „Alles halb so wild“. Wird gerne verwendet, um jemanden zu beruhigen oder die Dramatik aus einer Situation zu nehmen. Ein gleichwertiger Satz: „Scheiß’ di ned au“ – was so viel bedeutet wie: „Reg dich nicht so auf.“

5. Gschissn gschmissn

Ein urösterreichischer Ausdruck für Situationen, in denen etwas nicht nach Plan gelaufen ist. Egal ob eine Prüfung schieflief oder man sich verletzt hat – „Gschissn gschmissn“ bedeutet so viel wie „Blöd gelaufen“ oder „Pech gehabt“.

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Fazit

Es lohnt sich, österreichische Ausdrücke und Wörter zu kennen. Die Kommunikation im Alltag wird dir damit deutlich leichter fallen – und du trainierst dein Sprachgefühl für kulturelle Feinheiten im Deutschen.Wenn du dein Deutsch verbessern möchtest, findest du auf italki passende Deutschlehrer, die dir dabei helfen, Wortschatz, Aussprache und Kultur besser zu verstehen. Buche deine erste Stunde noch heute!

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