Was sind Mangas?

Die japanischen Zeichentrickserien sind eines der wichtigsten Kulturgüter des Landes. Die gezeichneten Comics erzählen von Liebe, Leben und Abenteuern und sind bei Lesern egal welchen Alters beliebt. Dabei erfreuen sie sich nicht nur in Japan großer Popularität. Durch Verfilmungen in Form von Serien, Kinofilmen oder Adaptionen als Videospiele sind die Comics weltweit bekannt.

Hier erfährst du alles rund um die Frage „Was sind Mangas?“ und wie man Mangas liest. Wir stellen dir die Entstehungsgeschichte sowie die wichtigsten Merkmale vor. Wenn du dich für Kultur und Sprache des Landes interessierst und vielleicht sogar Japanisch lernen möchtest, sind Mangas eine tolle Möglichkeit.

Japanische Mangas und ihre Entstehungsgeschichte

Die weltweit so beliebten japanischen Comics blicken auf eine lange Geschichte zurück. Eng mit Kunst und Kultur des Landes verbunden, wurde der Grundstein für die heutigen Mangas bereits im 12. und 13. Jahrhundert gelegt. Eine der ersten Comic-ähnlichen Zeichnungen trägt den Namen Chōju-giga (鳥獣戯画). Am besten lässt sich das mit „Karikaturen von Tieren“ übersetzen. Auf vier Bilderrollen werden vermenschlichte Tierkarikaturen dargestellt, die eine Geschichte erzählen. Es sind sowohl die Erzählform dieser Zeichnungen als auch ihre Pinseltechnik, die nachhaltigen Einfluss bewiesen haben. So ist es den Künstlern gelungen, die Tiere dank dynamischer Pinselführung so zu zeichnen, als ob sie sich bewegen. Genau das ist heute ein nicht mehr wegzudenkendes Merkmal moderner japanischer Zeichentrick-Hefte.

In ihrer heutigen Form entstanden die Comics erst nach dem 2. Weltkrieg. Ursprünglich in Kriegszeiten noch als Propagandamedium genutzt, entstand nach dem Krieg eine belebte Künstlerszene, die sich dieser Kunstform widmete. In dieser Zeit entwickelten sich die heute so bekannten Merkmale der Comics.

Was macht japanische Comics so besonders?

japanische Comics

Auch bei uns sind Comics aus der (Pop)Kultur nicht mehr wegzudenken. Zu den weltweit bekanntesten Comic-Serien zählen die Marvel oder DC-Comics rund um Spider Man, Superman, die Avengers und Co. Nun sind die japanischen Zeichnungen zwar ebenfalls Comics. In ihrer Ausprägung unterscheiden sie sich jedoch von ihren US-amerikanischen Gegenstücken. Der wohl größte Unterschied ist dabei die Leserichtung. Vielleicht hast du in einem Buchladen schon mal ein Heft angeschaut und dich dabei gefragt, wie man Mangas liest. Denn, wenn du von „vorne“, also wie bei uns traditionell von links, beginnst, macht die Comic-Geschichte wenig Sinn. Stattdessen werden die Hefte genau andersrum von rechts nach links gelesen. Ein weiterer Unterschied zu den amerikanischen Versionen ist, dass die japanischen Comics fast immer schwarzweiß sind.

Auch eine Besonderheit ist die Erzählstruktur der gezeichneten Geschichten. Anders, als du es vielleicht von Romanen kennst, wird dabei die Geschichte nicht in einem einzelnen Band erzählt. Vielmehr erstrecken sich die Zeichen-Erzählungen fast immer über mehrere Bände. Dabei sprechen wir nicht von zwei oder drei, wie wir es von bekannten Roman-Serien zum Beispiel kennen. Tatsächlich können die Serien gut und gerne weit über fünfzig Bände beinhalten.

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Die wichtigsten Stilelemente

Neben den bereits genannten Merkmalen gibt es noch einige weitere Charakteristika, an denen du die japanischen Zeichnungen sofort erkennen kannst. Natürlich gibt es hier von Zeichner zu Zeichner, die übrigens mangaka (漫画家) genannt werden, Unterschiede. Und auch das Genre kann eine Rolle spielen. Dennoch gibt es einige genreübergreifende Merkmale, die du in fast allen Heften finden wirst.

1.  Die runden Kulleraugen

Zu den bekanntesten Merkmalen zählt vor allem die Darstellung von Gesichtern. So werden die Figuren in den japanischen Zeichnungen sehr häufig mit großem Kopf und übergroßen Kulleraugen dargestellt. Dieser Stil ist an das sogenannte Kindchenschema angelehnt. Hier werden auch erwachsene Charaktere durch kindlich anmutende Gesichtszüge verniedlicht dargestellt .dargestellt werden. Die Darstellungsart geht auf bestimmte Schönheitsideale zurück, nach denen zum Beispiel große Augen und besonders kleine Nasen als attraktiv gelten. Es gibt aber durchaus auch Geschichten, in denen ein eher realistisches Design der Figuren bevorzugt wird.

2. Gesichter als Träger vom Emotionen

Nicht nur die Kulleraugen und das Kindchenschema spielen bei der Zeichnung von Gesichtern eine wichtige Rolle. Vielmehr wirst du feststellen, dass die Gesichtszüge oft sehr stark betont werden, um Emotionen zu vermitteln. Beispielsweise zeichnen viele mangaka die Pupillen stark vergrößert oder verkleinert, um zum Beispiel Angst oder Wut auszudrücken. Ähnlich ist es bei Zeichnungen des Mundes. In neutralen Situationen werden die Charaktere meistens mit sehr kleinem Mund dargestellt. In emotionalen Situationen dagegen wird er übertrieben groß gezeichnet, um die Gefühle zum Leser zu transportieren. Die Nase der Figuren wird meistens immer sehr klein dargestellt. Das liegt daran, dass die Nase kaum eine Rolle für Mimik und Emotionen spielt.

Wenn du dich etwas ausführlicher mit den Zeichnungen beschäftigst, werden dir noch weitere Stilmittel auffallen, mit denen Emotionen ausgedrückt werden. Durch ihre übertriebene Darstellung verleihen sie den Szenen häufig ein besonders humoristisches Element. Hier die wichtigsten Emotionen und wie du sie auch ohne Sprachkenntnisse sofort erkennst:

  • Stress, Scham oder Peinlichkeit: Schweißtropfen
  • Wut und Ärger: Stirnrunzeln, Schweißtropfen, verengte Augen, große Ader oder ein Kreuz auf der Stirn
  • Schlaf: ein Bläschen an der Nase, das mit dem Atem größer und kleiner wird
  • Erregung, Gier: Nasenbluten
  • Müdigkeit, Erschöpfung, Bewusstlosigkeit: Spiralförmige Augen

3. Extreme Darstellungsformen

Die Übertreibung von Gesichtszügen kann sogar noch weiter getragen werden. Diese extreme Darstellungsform wird Super Deformed genannt. Dabei zeichnen die mangakas die Figuren anatomisch übertrieben, um zum Beispiel bestimmte Handlungen hervorzuheben. So wird beispielsweise eine körperliche Auseinandersetzung dadurch gekennzeichnet, dass die Figuren mit extrem vergrößerten Armen und Fäusten gezeichnet werden. Super Deformed ist dabei nicht nur für Action Szenen wichtig, sondern spielt auch für lustige Situationen eine wichtige Rolle. Eine Extremform des Kindchenschemas ist das sogenannte Chibi. Hier wird die kindliche Darstellung nochmals stark übertrieben.

4. Animalistische Merkmale

Ein weiteres Kennzeichen sind tierische Elemente, die sogenannten Kemonomimi. Bei dieser Spielart werden menschliche Figuren mit tierischen Attributen wie Tierohren oder Schwänzen gezeichnet. Dabei handelt es sich nicht etwa um Fantasy-Wesen. Vielmehr werden diese Merkmale auch wieder genutzt, um bestimmte Emotionen oder Situationen zu unterstreichen. Besonders beliebt ist dabei der Katzenmund, um eine spitzbübische Persönlichkeit darzustellen. Was ursprünglich der Comic-Welt entstammt, erfreut sich inzwischen auch darüberhinaus großer Beliebtheit. So siehst du in Japan häufig Jugendliche, die zum Beispiel Haarreifen mit Tierohren tragen. Interessanterweise beeinflusst dieser Zeichenstil auch die vorherrschenden Schönheitsideale. Auch heute noch gelten junge Frauen als besonders anziehend, wenn sie möglichst katzenähnliche Gesichtszüge haben. Bei diesem Phänomen spricht man von den sogenannten „Cat Girls“.

Es sind gerade all diese Merkmale, die häufig auch auf Kritik und Ablehnung stoßen. Oft werden die komplexen Geschichten auf diese einzelnen Aspekte reduziert, ohne ihnen als Kunstform Raum zu geben. Wenn dich diese Diskussion interessiert und du mehr über das Thema erfahren willst, lohnt sich ein Blick auf diesen Artikel.

Diese Genres gibt es

 japanischen Zeichnungen

Wie bei Filmen oder Literatur gibt es auch bei den japanischen Zeichnungen verschiedene Genres. Je nach Zielgruppe unterscheiden sich die erzählten Geschichten, aber auch die Darstellungsformen. Selbstverständlich kannst du jedes der Genres lesen. Die Unterteilung ist vor allem auf ein zielgruppengerechtes Marketing und die Vorlieben der Leserschaft zurückzuführen. Schau dir hier die wichtigsten Genres an:

Genre Zielgruppe Inhalt
Shōnen junge Männer und Teeanager Abenteuergeschichten
Shōjo junge Frauen und Mädchen romantische Liebesbeziehungen
Seinen erwachsenes, hauptsächlich männliches Publikum Themen aus Beruf, Alltag, Hobbies
Josei erwachsenes, hauptsächlich weibliches Publikum Alltagsthemen, romantische Liebesgeschichten, realistischer als Shōjo
Shōnen-ai/Shōjo-ai junge Männer und Frauen Platonische Freundschaften zwischen gleichgeschlechtlichen Personen
Yaoi/Yuri junge Männer und Frauen romantische Liebesbeziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnerinnen und Partnern

Die beliebtesten japanischen Zeichentrickserien weltweit

Egal, ob du selbst Comic-Fan bist oder nicht, einige japanische Serien kennt heutzutage fast jeder. Das liegt daran, dass zahlreiche dieser Comics auch international eine große Anhängerschaft haben. Lies selbst und finde heraus, welche du schon kennst:

  1. One Piece: Die weltweit bekannteste Serie stammt aus der Feder des mangaka Eiichirō Oda, der seit 1997 jede Woche ein neues Kapitel veröffentlicht. Die Zeichnungen wurden sowohl als Anime als auch für das Kino erfolgreich adaptiert. Exklusive Sammelausgaben erfreuen sich so großer Beliebtheit, dass inzwischen weltweit über 460 Millionen Kopien von One Piece verkauft wurden. Damit ist die Reihe die meistverkaufte Mangaserie der Welt.
  • Dragon Ball: Eine nicht minder bekannte Serie sind die Zeichnungen von Akira Toriyama. Erstmals zwischen 1984 bis 1995 veröffentlicht, besteht die Geschichte aus 519 Kapiteln. Weltweite Aufmerksamkeit bekam die Geschichte durch ihre Adaption als Anime-Serien Dragon Ball und Dragon Ball Z. Inzwischen gibt es vier TV-Serien, 18 Kinofilme, drei TV-Filme, zwei Realfilme und zahlreiche Computerspiele. Insgesamt wurden über 230 Millionen Exemplare der Zeichentrickgeschichte verkauft.
  • Naruto: Dieser Serie stammt von Masashi Kishimoto aus den Jahren 1999 bis 2014 und wurde ebenfalls in diversen Animes, Videospielen und Filmen umgesetzt. Die Zeichentrickgeschichten wurden weltweit über 200 Millionen Mal verkauft.

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Lust, mehr über die japanische Kunst und Kultur zu erfahren?

Japan ist ein faszinierendes Land. Ob du bereits Fan bist oder heute das erste Mal von der Zeichentrickkunst hörst, ein Blick lohnt sich immer. Zwar gibt es die Hefte inzwischen natürlich auch in vielen Übersetzungen. Wenn du dich aber fragst, wie liest man Mangas am besten, ist die Antwort: Auf Japanisch. Erst dann erhältst du den authentischsten Einblick in Land und Kultur. Was auf den ersten Blick leichter gesagt als getan ist, ist aber gar nicht unmöglich. Denn Japanisch lernen kann jeder. Alles, was du dafür brauchst, ist etwas Durchhaltevermögen und einen guten Japanisch Lehrer. Auf italki findest du genau das. Dort gibt es zahlreiche Muttersprachler, die mit dir zusammen die Sprache lernen. Auch unterstützen sie dich bei der Frage „Was sind die Besonderheiten der japanischen Sprache?“

 

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