Afrika ist ein riesiger Kontinent, der sich von Nord nach Süd vom Mittelmeer bis fast an den Südpolarkreis streckt. Das sind ca. 10 Stunden Flugzeit in einer modernen Passagiermaschine. Die Ausdehnung vom westlichsten Punkt bis zum östlichsten ist mit knapp unter 7000 km nicht viel geringer.

Die unterschiedlichen Meere, Ozeane, Klima- und Vegetationszonen des zweitgrößten Kontinents unseres Planeten gelten als Wiege des Menschen und sind dementsprechend Heimat unzähliger Kulturen. Die Antwort auf die Frage, wie viele Sprachen es in Afrika gibt, kann also nicht kurz ausfallen. In Afrika werden mehr als 2000 Sprachen gesprochen. Die meisten davon sind auch dort beheimatet.

Die Sprachfamilien Afrikas

Die afrikanischen Sprachen können in fünf Sprachfamilien unterteilt werden. Sie helfen, Unterschiede zu verstehen und welche Sprachen wo in Afrika gesprochen werden. 

Die afroasiatischen Sprachen

Die afroasiatische Sprachfamilie dehnt sich von Ost nach West über den Norden des afrikanischen Kontinents aus und sie werden auch in Vorderasien gesprochen. Es handelt sich um semitische Sprachen und zu den bekanntesten gehören das Arabische in seinen verschiedenen Varianten wie z.B. das Ägyptische. 

Die afroasiatischen Sprachen werden von ca. 350 Millionen Menschen gesprochen und umfassen in etwa 350 Sprachen.

Die indoeuropäischen Sprachen

Sprachforscher rechnen die indoeuropäischen bzw. indogermanischen Sprachen nicht den Sprachen Afrikas zu. Sie sind im Zuge des Kolonialismus nach Afrika getragen worden. Im Kapitel zur Ausbreitung der europäischen Sprachen auf dem afrikanischen Kontinent wird ausführlicher dargestellt, wo sie gesprochen werden.

Die Niger-Kongo-Sprachen

Die Sprachfamilie der Niger-Kongo Sprachen zählt etwa 400 Millionen Sprecher, die 1400 Sprachen sprechen. Das Gebiet umfasst West- Zentral- und den Süden Afrika. Die Niger-Kongo-Sprachfamilie ist die an Sprachen reichste Sprachfamilie des Planeten. 

Die bekannteste und am weitesten verbreitete Sprache ist Swahili. Sie wird von vielen Afrikanern als Zweit- oder Drittsprache gesprochen und ermöglicht die Kommunikation verschiedener Völker. 

Auch die nigerianischen Sprachen Yoruba oder Igbo zählen jeweils mehr als 20 Millionen Muttersprachler und zählen zu den bekannteren afrikanischen Sprachen.

Die nilo-saharanischen Sprachen

Die nilo-saharanische Sprachfamilie zählt ungefähr 200 Sprachen und ihre Sprachen werden von ca. 35 Millionen Menschen gesprochen. 

Die Ausbreitung der Sprachfamilie findet vor allem im afrikanischen Binnenland statt, im größeren Nilbecken, der Zuflüsse des Nils und in der zentralen Sahara-Wüste.
Die folgenden afrikanischen Sprachen zählen zu den größeren dieser Sprachfamilie und werden je von 2 bis 6 Millionen Muttersprachlern gesprochen:: Luo oder Dholu wird in Kenia, im östlichen Uganda und in Tansania gesprochen. Kanuri in Niger und im nordöstlichen Nigeria. Dinka ist die Sprache der Dinka, eines mächtigen Volkes im Südsudan.

Die Khoisan Sprachen

Die Khoisan-Sprachen werden im südlichen Teil des afrikanischen Kontinents gesprochen (Südafrika, Namibia, Angola, Botswana und Tansania). Sie bilden keine genetische Einheit, sondern werden aufgrund ihrer geographischen Nähe gruppiert. Neben drei eigenen Sprachfamilien umfassen sie auch einige isolierte Sprachen

Die einzelnen Sprachen werden teilweise nur von wenigen tausend Menschen gesprochen. Eine bemerkenswerte Eigenheit der Sprachen sind die sogenannten Klicklaute, die in gewissem Umfang auch von einigen Bantu Sprachen der Niger-Kongo-Sprachfamilie übernommen wurden.

Die 10 am meisten gesprochenen Sprachen Afrikas

Welche Sprachen werden in Afrika am meisten gesprochen? Im Folgenden werden die zehn am weitesten verbreiteten Sprachen aufgelistet.

  1. Arabisch: Arabisch ist die Verkehrssprache im Norden Afrikas und wird von Ägypten über Libyen, Tunesien und Algerien bis nach Marokko und darüber hinaus gesprochen. Insgesamt sprechen alleine in Afrika ungefähr 300 Millionen Menschen arabisch.
  1. Swahili: Es ist eine Bantusprache. Sie wird von mehr als 80 Millionen Menschen beherrscht, obwohl davon nur ca. 10 Millionen Muttersprachler sind. Swahili stammt von der Ostküste des afrikanischen Kontinents.
  1. Hausa: Es ist die am meisten gesprochene Handelssprache der tschadischen Sprachen  in West-Zentral-Afrika und wird von ungefähr 80 bis 85 Millionen Menschen gesprochen.
  1. Amharisch: Das Amharische ist die Sprache der Amharen in Zentraläthiopien und wird von ca. 20 Millionen Menschen gesprochen.
  1. Afrikaans: Diese Sprache wird in Namibia und Südafrika von ca. 6 Millionen Menschen gesprochen. 
  1. Yoruba wird in Westafrika von mehr als 30 Millionen Menschen gesprochen.
  1. Lingala wird in den Ländern des Kongobeckens von ca. 10 Millionen Menschen als anerkannte Handels- und Verkehrssprache gesprochen. Nur in etwas ein Zehntel sind Muttersprachler. 
  1. Zulu, aus isiZulu genannt,  ist eine weitere Bantusprache, die von ca. 12 Millionen Menschen in (hauptsächlich) Südafrika gesprochen wird.
  1. Französisch wird schätzungsweise von 115 Millionen Menschen in Afrika beherrscht. Für die meisten Menschen ist es eine Zweit- und Verkehrssprachen. Vor allem in einigen subsaharischen Ländern ist Französisch auch Amtssprache.
  1. Englisch ist in bevölkerungsreichen Ländern wie Südafrika, Kenia, Ghana oder Nigeria Amtssprache und wird dementsprechend von vielen Menschen auf muttersprachlichem Niveau, wenn auch meistens nicht als Muttersprache, gesprochen. Genaue Zahlen liegen nicht vor, dürften sich aber weit jenseits von 100 Millionen Sprechern bewegen. 

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Die Ausbreitung der europäischen Sprachen in Afrika: eine kurze, imperialistische Geschichte

Die Geschichte der europäischen Sprachen in Afrika ist keine von Ruhm und Ehre. Sie sind das Ergebnis von Imperialismus und Kolonialismus, der bis heute andauert, wenn auch in anderer Form als ursprünglich. 

Mit ihren Sprachen brachten die Europäer Leid, Gewalt, Unterdrückung und Rassismus auf den afrikanischen Kontinent. 

Das Französische und das Englische sind heutzutage Sprachen, die in Afrika gesprochen werden, weil sowohl England als auch Frankreich und Belgien ab dem 15. Jahrhundert und bis tief in das 20. Jahrhundert hinein große Gebiete Afrikas für sich beanspruchten und wirtschaftliche Interessen mit militärischer Gewalt gegen die dortige Bevölkerung durchsetzten.

Das wurde zumeist in Form von Kolonien durchgesetzt. Das waren Vertreterstaaten, die künstliche Grenzen hatten, die nicht im Einklang mit den Ausbreitungsgebieten afrikanischer Völker standen und nur existierten, um Europäern Möglichkeiten zu schaffen, Regionen und deren Menschen wirtschaftlich auszubeuten, ohne dabei ethische Werte beachten zu müssen.

Die Europäer (im übrigen gab es auch italienische, spanische, niederländische und deutsche Einflussgebiete) setzten dabei nicht nur ihre Vorstellung von Staat und Religion durch, sondern installierten auch ihre Muttersprachen als Amtssprache. In vielen Ländern Afrikas sind sie noch heute Amtssprache. Dabei ist deutlich zu erkennen, dass vor allem die Engländer, Belgier und Franzosen am “erfolgreichsten” und längsten ihre Ziele verfolgten und den Kontinent nachhaltig veränderten. 

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