Wenn wir ins Restaurant gehen oder gar selbst kochen, heißt es meist, wir gehen zum Griechen oder wir kochen Italienisch. Dann gibt es entweder Gyros oder Pasta. Gehen wir zum Spanier, werden Tapas serviert, während uns beim Mexikaner saftige Enchiladas erwarten. Doch was gibt es beim Portugiesen? Wer noch nie in Portugal war, wird wahrscheinlich noch kaum mit portugiesischen Gerichten in Berührung gekommen sein. Dabei hat die portugiesische Küche so viel zu bieten!

Du möchtest gern mehr über portugiesische Essgewohnheiten erfahren und typisch portugiesische Gerichte kennenlernen? Dann bist du hier genau richtig, denn in diesem Artikel erfährst du alles, was es darüber zu wissen gilt! Auch beim Portugiesisch lernen kann die portugiesische Küche ungemein helfen – let´s go!

Zur portugiesischen Küche

Die portugiesische Küche ist ein fester Bestandteil der portugiesischen Kultur und sehr vielfältig, traditionell und vor allem lecker! Typisch für die portugiesische Küche sind, besonders an den Küsten, Fisch und Meeresfrüchte. In Anbetracht der weitläufigen Küste des Landes ist das auch wenig verwunderlich. Vor allem der Kabeljau füllt die Kochbücher und Speisekarten. Schon zu früheren Zeiten wurde er von den Portugiesen als „das Brot der Gezeiten“ betitelt, heute zählt er zu einem ihrer Grundnahrungsmittel.

Doch auch Fleisch, Kartoffeln, Reis und Gemüse stehen auf der Speisekarte ganz oben. Des Weiteren werden auch Eintöpfe und Suppen gern gekocht und verspeist. Auch ist die Küche des Landes durch ihre ehemaligen Kolonien geprägt, was sich vor allem an den verwendeten Gewürzen bemerkbar macht. Um die kulinarischen Traditionen und Gewohnheiten der Portugiesen besser zu verstehen, gehen wir ein wenig in der Zeit zurück.

Wie die heutige portugiesische Küche entstand

Im 15. Jahrhundert geschah etwas, dass Portugal und seine Küche über viele Jahrhunderte hinweg prägen sollte. Der Seemann und Entdecker Vasco da Gama stach den Weg nach Indien in See. Nicht ohne Grund wurde der damalige Graf von Vidigueira zu einem der berühmtesten Seefahrer der Geschichte. Denn mit seiner Heimkehr brach eine neue Ära in seinem Heimatland heran. Er brachte nämlich etwas bisher Unbekanntes aus dem Fernen Osten mit: Gewürze. Damals entstand eine Route zwischen Portugals Hauptstadt Lissabon und Indien. Dort wanderte eine unglaubliche Vielfalt an Gewürzen nach Portugal. Gewürze, die noch heute die portugiesische Küche prägen, sind u.a. Kardamom, Cayenne, Pfeffer oder Zimt. Doch auch Kräuter wie Koriander, Ingwer oder Chilis fanden ihren Weg über die einstige Gewürzroute nach Portugal und begeisterten die damalige Seefahrernation.

Unterdessen wussten die Seefahrer Portugals ihre Lage am Atlantik bestens zu nutzen, um zahlreiche exotische Güter und Nahrungsmittel zu importieren. Wusstest du, dass es auch die Portugiesen waren, die Tomaten, Kartoffeln und Paprika nach Europa transportierten? Und das nicht bloß aus Indien, sondern auch aus zahlreichen anderen fernen Ländern wie Brasilien oder Südafrika. Das Interessante ist, dass sich die Lebensweise der Portugiesen über die Jahrhunderte verändert hat, wohingegen sich die portugiesische Küche kaum gewandelt haben soll. Was im 15. Jahrhundert gegessen wurde, kommt auch heute noch auf den Tisch.

Fast zu jedem portugiesischen Gericht gibt es eine Geschichte, die noch heute rekonstruierbar ist. Denn Portugals Seefahrer stachen nicht nur gen Osten in See. Auch erkundeten sie weitere Teile der Welt und brachten Güter, die ihr Land bis heute prägen. So sind etwa das auffällig süße Gebäck und Desserts nordafrikanisch geprägt. Zu belegen ist das an den arabischen und afrikanischen Namen, die sie teilweise noch tragen. Die häufige Verwendung von Bohnen und Mais hingegen ist auf Entdeckungen in Brasilien zurückzuführen. Damals gaben die Hülsenfrucht bzw. das Getreide den Bauern die Kraft und Energie, die sie benötigten. Und auch heute sind Eintöpfe unter den körperlich schwer Arbeitenden sehr beliebt. Nicht zu vergessen sind die „feijão“ – eine Bohnenart, die Portugal vor Jahrhunderten entdeckt und im ganzen Land integriert hat. Bis heute steht diese ganz oben auf der Speisekarte.

Was macht portugiesische Gerichte so besonders?

Vielleicht mag es dir nun so vorkommen, als würden die Portugiesen sich in Sachen Kulinarik nicht groß von den Spaniern unterscheiden. Das mag auf den ersten Blick vielleicht so wirken, ist jedoch ein Trugschluss. Zwar finden sich viele der verwendeten Zutaten auch bei den Spaniern, doch sie werden anders zubereitet und sind eindeutig deftiger und vor allem fettreicher. Seit einiger Zeit jedoch, findet auch bei den Portugiesen ein Umdenken statt und es wird vielerorts versucht, den Fettgehalt ein wenig zu reduzieren. Während früher der hohe Fettgehalt im Schweinefleisch sehr wichtig für die Energiezufuhr der Bauern war, ist das heute besonders in den Städten nicht mehr notwendig.


Die portugiesische Küche ist ein guter Weg, um auch der portugiesischen Kultur und ihrer Geschichte näherzukommen. Der Geist der einst mächtigen Seefahrernation spiegelt sich in vielen Gerichten und Essgewohnheiten wider – so auch in den unglaublich vielen Kabeljau-Gerichten. Nicht zuletzt aus diesem Grund integrieren Portugiesisch Lehrer die portugiesische Kulinarik gern als Thematik in ihren Unterricht.

 Kabeljau – „der beste Freund“

 Kabeljau – „der beste Freund“

Der Kabeljau – von den Portugiesen Bacalhau genannt – ist in der portugiesischen Küche ein absoluter Dauerbrenner. Seit Jahrhunderten füllt er nicht nur an den Küsten die Speisepläne wie auch die Mägen. Schon damals wurde er von den hungrigen Portugiesen als „das Brot der Gezeiten“ bezeichnet. Und noch heute sagt man, der Kabeljau bzw. Bacalhau sei der beste Freund der Portugiesen. Darüber hinaus gebe es mehr Rezepte mit dem Fisch zuzubereiten, als es Tage im Jahr gibt. In Anbetracht dessen, dass der Kabeljau eigentlich von den Wikingern entdeckt wurde und nicht einmal von den Küsten Portugals stammt, klingt das ziemlich bemerkenswert, nicht wahr?

Um 1500 fischten portugiesische Seefahrer auf ihrem Weg nach Indien in den Meeren vor den Küsten der heutigen kanadischen Insel Neufundland. Währenddessen ahnten sie wohl nicht, dass sie einen Fisch entdecken würden, der ihre ganze Nation über Jahrhunderte hinweg sättigen würde. Dies war der Beginn der Kabeljaufischerei, der langjährige Tradition mit sich brachte. Heute ist von mehr als 365 Rezepten im Jahr die Rede. Unterdessen wird mancherorts sogar von 1001 Gerichten gesprochen, was eine Anspielung auf die Geschichte von 1001 Nacht sein soll. Derlei viele Gerichte werden wir heute nicht vorstellen können. Dennoch haben wir für dich eine Auswahl an portugiesischen Gerichten mit dem legendären Fisch zusammengetragen.

Rezeptname Erklärung
Bacalhau à Brás Gezupfter Kabeljau mit Kartoffel-Sticks und Rührei
Bacalhau no forno Kabeljau aus dem Backofen
Bacalhau com Natas Kabeljau-Sahne-Auflauf
Bolinhos de Bacalhau Kabeljau-Kuchen
Pastéis de Bacalhau Kabeljau-Kroketten
Cataplana Kabeljau-Eintopf

Der Tabelle könnten noch unzählige weitere Gerichte hinzugefügt werden, doch sicherlich möchtest du noch andere Rezepte kennenlernen. Im Folgenden findest du eine erlesene Auswahl an typisch portugiesischen Gerichten und Desserts.

4 typisch portugiesische Gerichte

Francesinha

Dieses Gericht stammt aus der Küstenstadt Porto. Es handelt sich um eine Art Sandwich, das aus verschiedenen Fleischsorten besteht. Darüber liegt köstlicher geschmolzener Käse. Eine scharfe Tomatensoße vollendet das Gericht. Darüber hinaus werden Pommes Frites dazu serviert. 

Caldo Verde

Die wohl traditionellste Suppe der Portugiesen. Sie enthält Kohl, flüssiges Kartoffelpüree, verschiedenes Gemüse und in Scheibchen geschnittene Chouriço-Wurst. Gewürzt wird sie mit Salz und Olivenöl – ein absoluter Genuss besonders zu den kälteren Jahreszeiten!

Bohnen- und Tomatenreis mit Petinga

Wie du nun weißt, essen die Portugiesen gern Bohnen, aber auch Reis steht auf dem Speiseplan. Somit wird der Reis gern mit verschiedenem Gemüse gemischt. Dazu wird eine kleine gebratene Sardine, Petinga genannt, serviert.

 Cozido à Portuguesa

Hierbei handelt es sich um einen typisch portugiesischen Eintopf. Er enthält verschiedene gekochte Fleischsorten, Wurst, Kohl, Gemüse und Kartoffeln. Dazu gibt es je nach Region viele abgewandelte und verfeinerte Rezepte. Für Vegetarier wird das Fleisch einfach ausgelassen.

Weitere traditionelle portugiesische Gerichte und die dazugehörigen Rezepte findest du hier.

Hauptsache süß: portugiesische Desserts

Auch typisch portugiesische Desserts dürfen nicht fehlen, denn in Portugal ist ein Dessert nicht bloß ein Dessert. Süßwaren und Desserts werden von den Portugiesen zelebriert, wie jede andere Mahlzeit auch. Das ist ein wichtiger Bestandteil der portugiesischen Kultur – und umso süßer sie sind, desto besser schmeckt es ihnen!

Pastel de Bélem

Pastel de Bélem

Dieser kleine Gaumenschmaus stammt aus der Hauptstadt Lissabon. Es handelt sich um ein Törtchen bestehend aus Blätterteig, gefüllt mit cremigem Pudding. International gilt es als die bekannteste portugiesische Süßspeise überhaupt.

Arroz doce

Sicherlich wirst auch du bereits in den Genuss von leckerem und cremigem Milchreis gekommen sein. Denn diese portugiesische Süßspeise steht bereits in vielen Ländern in abgewandelter Form auf der Dessertkarte. Das Dessert bestehend aus Reis, Milch, Zucker und Zimt wird von den Portugiesen gern zusätzlich mit Vanille, Zitronenschale oder gar Ei ergänzt.

Leite creme

Diese köstliche Creme repräsentiert die portugiesische Variante der „Crème brûlée“. Anders als beim französischen Vorreiter wird sie jedoch auf dem Herd, anstatt im Ofen zubereitet. Es handelt sich um eine zuckerhaltige Eiercreme. Diese wird gern mit Zimt oder gebranntem Zucker verziert und wird auch international in vielen portugiesischen Restaurants gern bestellt.

Fazit

Wie auch jede andere Nation hat Portugal eine einzigartige Küche mit einem ganz eigenen Charakter vorzuweisen. Auch wenn sie auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten mit den kulinarischen Gewohnheiten anderer Nationen wie z.B. Spanien hat. Besonders geprägt ist die portugiesische Küche durch Portugal als mächtige Seefahrernation ab dem 15. Jahrhundert. Der Import exotischer Zutaten aus fernen Ländern veränderte die Kulinarik der Portugiesen nachhaltig. Der wohl wichtigste Fisch auf dem Teller der Portugiesen ist der Bacalhau. Aber auch Fleisch spielt im Landesinneren eine große Rolle. Bohnen, Mais und Reis stehen ebenso an der Tagesordnung wie besonders süße Desserts.

Die Beschäftigung mit portugiesischen Gerichten ist ein idealer Weg, um auch der portugiesischen Kultur näherzukommen. Noch näher kommt man ihr über die Sprache. Wenn du also gern Portugiesisch lernen möchtest, dann wende dich jetzt an einen engagierten Portugiesischlehrer von italki.

 

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