Die japanische Kultur, Landschaft und Sprache sorgen schon immer für Faszination bei Besuchern und Sprachlernenden. Da ist es kein Wunder, dass nach wie vor zahlreiche Menschen die so schön klingende Sprache lernen wollen. Eine der Herausforderungen, wenn du Japanisch lernen möchtest, sind die japanischen Zeichen. Denn von denen gibt es einige. In diesem Artikel lernst du die verschiedenen japanischen Schriftzeichen kennen und wie viele davon es eigentlich gibt. Außerdem lernst du mehr darüber, wann du die verschiedenen Zeichen verwendest und wie viele du brauchst, um dich gut zu verständigen. Darüber hinaus stellen wir dir vor, wie sich die Schriftsysteme Kanji, Hiragana und Katakana überhaupt entwickelt haben.

Die japanischen Zeichen und ihre Schriftsysteme

Sprachlernende auf der ganzen Welt sind nach wie vor fasziniert von der japanischen Sprache. Was sie beim Lernen jedoch schnell feststellen, ist, dass Japanisch zu den schwierigsten zu lernenden Sprachen zählt. Gerade am Anfang kann die Sprache schnell überwältigend wirken. Das liegt vor allem am Schriftsystem, genauer gesagt an den drei (beziehungsweise vier) Schriftsystemen. Denn um Japanisch richtig wie die Japaner schreiben zu können, musst du gleich mehrere Schriftsysteme beherrschen: Kanji, Hiragana und Katakana. Die japanischen Schriftzeichen dieser verschiedenen Systeme sehen dabei nicht nur unterschiedlich aus, sondern haben auch jeweils eigene Funktionen. Um zu verstehen, wie viele Zeichen es gibt und welchen Zweck sie haben, stellen wir dir die drei primären Schriftsysteme vor.

Kanji

Bei den Kanji handelt es sich um klassische Schriftzeichen. Das bedeutet, dass du mit einem Kanji ein ganzes Wort abbilden kannst. Das ist wichtig zu verstehen, denn genau in diesem Aspekt unterscheiden sich die Kanji von den Hiragana und Katakana. Diese beiden Schriftsysteme sind nämlich Silbenalphabete. Das heißt, ein einzelnes Schriftzeichen aus einem dieser Alphabete hat alleine noch keine Bedeutung. Erst in Kombination mit anderen Silben entsteht ein Wort. Die Kanji dagegen haben auch alleinstehend eine Bedeutung. Da also jedes Kanji für ein Wort steht, kannst du dir vorstellen, dass es davon einige geben muss. Tatsächlich gibt es weit über 50.000 Kanji. Du nutzt sie vor allem, um Verben, Nomen oder Adjektive zu schreiben. Auch einheimische Namen werden auf Japanisch mit den Kanji geschrieben. Hier ein paar Beispiele:

KanjiBedeutungKanjiBedeutung
SonneLeben
einsKind
großMinute
JahrOsten
Mittedrei
treffengehen
Mensch, Menschengleich
Buchjetzt
Mond, Monathoch, teuer
langGeld, Gold
LandZeit
ausgehenHand
hoch, obensehen, schauen
10Stadt
ReisMacht

Was auf den ersten Blick sehr kompliziert wirkt, ist in Wahrheit gar nicht so schlimm. Niemand erwartet von dir, dass du alle diese Kanji auswendig kennst. Nicht einmal japanische Muttersprachler können das. Im Durchschnitt verwenden sie rund 3000 verschiedene Kanji. Als Sprachlernender kommst du bereits mit 2000 Kanji sehr gut aus. Zum Vergleich: Die deutsche Sprache kennt zwischen 300.000 und 500.000 Wörter. Der durchschnittliche Wortschatz eines Deutschen zählt Schätzungen zufolge rund 12.000 bis 16.000 Wörter. Dagegen sind die Kanji doch eigentlich recht überschaubar, oder?

Wenn du wissen möchtest, welche Kanji die Wichtigsten sind, kannst du dich am japanischen Kultusministerium orientieren. Dort wird eine Liste von Kanji verwaltet, die zum Beispiel Zeitungen, Bildungseinrichtungen oder Ämter einheitlich verwenden müssen. Natürlich heißt das nicht, dass nicht auch andere Kanji verwendet werden. Die Liste stellt lediglich die Basis her, um einheitliche Begrifflichkeiten für offizielle Verwendungen sicherzustellen.

Hiragana

Hiragana

Das zweite Schriftsystem, das dir im Japanischen begegnen wird, sind die sogenannten Hiragana. Diese Zeichen werden hauptsächlich als Umschrift für rein japanische Wörter verwendet. Auch grammatische Funktionswörter werden mit diesen Zeichen geschrieben. Im Vergleich zu den Kanji sind die Hiragana sehr überschaubar, insgesamt gibt es 46 Zeichen. Das liegt daran, dass es sich hierbei um ein Silbenalphabet handelt, also nicht um vollständige Wörter. Es kann sämtliche Laute des Japanischen abbilden. Hier kannst du dir alle Zeichen anschauen:

Hiragana
あ aい iう uえ eお o
か kaき kiく kuけ keこ ko
が gaぎ giぐ guげ geご go
さ saし shiす suせ seそ so
ざ zaじ jiず zuぜ zeぞ zo
た taち chiつ tsuて teと to
だ daぢ jiづ zuで deど do
な naに niぬ nuね neの no
は haひ hiふ fuへ heほ ho
ば baび biぶ buべ beぼ bo
ぱ paぴ piぷ puぺ peぽ po
ま maみ miむ muめ meも mo
や ya ゆ yu よ yo
ら raり riる ruれ reろ ro
わ waを woん n/m

Die Hiragana gibt es seit dem 9. Jahrhundert. Während heutzutage jeder Japaner und jede Japanerin die Zeichen verwendet, galt die Schrift ursprünglich als „Schrift der Frauen“. Das liegt daran, dass es für adelige Frauen damals als unschicklich galt, Kanji zu lernen. Als Alternative nutzten sie daraufhin die Zeichen des Hiragana. Tatsächlich kannst du die japanische Sprache nämlich komplett in Hiragana schreiben, auch heute noch.

Katakana

Das dritte Schriftsystem, das du im Sprachunterricht lernen wirst, sind die sogenannten Katakana. Auch dabei handelt es sich um ein Silbenalphabet mit 46 Zeichen. In ihrem Aussehen unterscheiden sich die Katakana recht deutlich von den Hiragana, sie bilden jedoch dieselben Silben ab. Der Hauptunterschied zwischen beiden Alphabeten liegt jedoch in ihrem Anwendungsgebiet. Nutzt du Hiragana für japanische Wörter, schreibst du Fremdwörter in Katakana. Schau dir hier das Alphabet an:

Katakana
ア aイ iウ uエ eオ o
カ kaキ kiク kuケ keコ ko
ガ gaギ giグ guゲ geゴ go
サ saシ shiス suセ seソ so
ザ zaジ jiズ zuゼ zeゾ zo
タ taチ chiツ tsuテ teト to
ダ daヂ jiヅ zuデ deド do
ナ naニ niヌ nuネ neノ no
ハ haヒ hiフ fuヘ heホ ho
バ baビ biブ buベ beボ bo
パ paピ piプ puペ peポ po
マ maミ miム muメ meモ mo
ヤ ya ユ yu ヨ yo
ラ raリ riル ruレ reロ ro
ワ waヲ woン n/m

Zwar scheint es auf den ersten Blick unnötig kompliziert, dass es zwei Silbenalphabete plus die Kanji gibt. Tatsächlich macht das die japanische Sprache aber enorm flexibel. Zum Vergleich: Japanern fällt es leicht, über Dinge zu sprechen, für die es entweder kein passendes Kanji gibt oder sie es nicht kennen. Chinesen dagegen haben es deutlich schwerer, sich auszudrücken, wenn sie den passenden Wortschatz nicht haben. Damit dir das nicht passiert, kannst du beim Lernen einfach ein Japanisch-Deutsches Wörterbuch benutzen und Begriffe jederzeit online nachschlagen.

Romaji

In der japanischen Sprache können Fremdwörter mit den Katakana geschrieben werden. Es gibt aber durchaus auch Fälle, in denen ein fremdes Wort nicht in der japanischen Schrift geschrieben werden soll. So wirst du in Japan beispielsweise durchaus an manchen Stellen das lateinische Alphabet sehen. Die lateinischen Buchstaben haben natürlich ebenfalls einen eigenen Namen: Romaji. Diese Schriftart wird neben Fremdwörtern vor allem auf Straßen- und Hinweisschildern genutzt, damit auch Nicht-Japaner sich orientieren können.

Woher kommen die japanischen Schriftzeichen?

 

Woher kommen die japanischen Schriftzeichen?

Die japanischen Zeichen haben eine lange Tradition, egal, ob es sich um Kanji, Hiragana oder Katakana handelt. Sie alle haben ihren Ursprung im Chinesischen. Das Wort Kanji bedeutet beispielsweise ganz einfach „chinesisches Schriftzeichen“. Auch die Hiragana gehen auf das Chinesische des 7. und 8. Jahrhunderts zurück. Diese Entstehungsgeschichte hat zur Folge, dass Chinesen heutzutage viele japanische Texte einigermaßen verstehen können.

Verantwortlich für die Zeichen als Silbenalphabet waren Hofdichter. Für eine flexiblere Verwendung in ihren Kunstwerken nutzten sie die chinesischen Zeichen nur noch als Lautzeichen und nicht als eigenständige Wörter. Die Katakana entwickelten sich zur etwa selben Zeit, und zwar mithilfe von buddhistischen Mönchen. Sie nutzten diese Zeichen als Abkürzung für Kanji. Warum das notwendig war? Ganz einfach. Es sollte das Mitschreiben von Vorträgen, meist religiöser Natur, erleichtern. Ganz ähnlich gibt es das auch bei uns, nämlich in Form der Stenografie, einer Art der Kurzschrift.

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Japanisch ist eine der schönsten Sprachen der Welt, nicht zuletzt, weil sie dir so viele Freiheiten gewährt. Gleichzeitig ist es wichtig, die Grundlagen von Anfang an richtig zu lernen. Neben Grammatik und Aussprache gehören dazu auch die verschiedenen Schriftsysteme. Um diese zu meistern, ist es sehr hilfreich, zusammen mit einem Japanisch-Lehrer zu lernen. Auf italki findest du zahlreiche professionelle Muttersprachler, die dich beim Japanisch lernen unterstützen können. In privaten Unterrichtseinheiten können sie auf deine individuellen Bedürfnisse eingehen, sodass du in deinem eigenen Tempo lernen kannst. Wenn du in der Zwischenzeit mehr über die japanische Sprache und Kultur erfahren möchtest, interessiert dich vielleicht der Artikel.

 

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